Der „ Fleggahansel“

Die Figur des Fleggahansel ist als klassischer Weißnarr ausgelegt. Das bunt bemalte Leinenhäs ist verziert mit verschiedenen Motiven, die zeigen wie unser Dorf früher einmal war und zum Teil heute noch besteht. Jedes Häs wird vom dazugehörigen Mitglied selbst bemalt, dadurch ist jeder Fleggahansel – trotz der identischen Motive – ein Unikat. Zu den aufwändig handbemalten Darstellungen zählen:

Das Wappen der Löwen-Brauerei – die es bis ins Jahr 1952 in Sulzau gegeben hat. Hierbei handelte es sich um ein kombiniertes Gasthaus mit Brauerei. Dieses war direkt gegenüber der Brücke die den Neckar überquert. Aus den alten Tagen zeugt heute nur noch ein Keller, da der Rest des Gebäudes abgerissen wurde.

Die St. Georgs Kirche – mit Ihrem Land auf und Land ab bekannten Zwiebelturm. Die kleinste Pfarrei in der Gemeinde Starzach und der entsprechend kleinsten Kirche. Um das Jahr 1500 erstmals urkundlich erwähnt, wurde sie als neugotische Schlosskapelle 1869 neu erbaut.

Einem Kuckuck – der Neckname der Dorfbewohner, die in der Vergangenheit als sehr verarmt galten (s. weitere Erläuterungen hier)

Einem Flößer – Das letzte Floß fuhr im Jahr 1899 und wurde überwiegend für den Holztransport genutzt

Die Siegburg – keiner hat sie je gesehen, aber Sie hat existiert. Laut urkundlichen Erwähnungen wissen wir das sie Berno, Freiherr von Sigburg und Haigerloch gehörte. Der Bau verlief um das Jahr 1060 oder gar früher, wurde anscheinend aber nie vollends abgeschlossen. Während einer Wallfahrt von Berno – aufgrund des Todes seiner schwangeren Frau und seines ungeborenen Kindes – plünderte sein Bruder Arnold die Siegburg ,darauf hin übertrug Berno seinen gesamten Besitz dem Benediktiner-Kloster Reichenbach. (welches er mitbegründet hat) Das trapezförmige Burgareal ist rund 75 m lang und zwischen 21-45 m breit und liegt auf einem Bergsporn etwa 465m über Sulzau. Nach dem Verfall sollen einige Teile wohl auch zum Bau der Weitenburg verwendet worden sein. Heute findet man nur noch Runinenreste.

Eine Sonne – Sie symbolisiert den nahenden Frühling

Das Tagelöhnerpaar – Steht für die Landwirtschaft von der die Sulzauer Bevölkerung früher gelebt hat

Abgeschlossen wird das Häs an den Hand- und Fußgelenken sowie am Maskentuch mit blaue Streifen, diese stehen symbolisch für den Neckar.

Die Lindenholzmaske hat ein freundlich lachendes Gesicht. Das Maskentuch wurde mit verschiedenen Wald und Wiesenkräuter bemalt, hier zählen: Kamille, Schafgarbe, Salbei, Spitzwegerich und Schlüsselblume.
Die Wollpompons an den Spitzen des Kopftuches sollen Wassertropfen darstellen.
Auf der rechten Seite der Maske ist ein Fuchsschwanz angebracht, dieser steht für Falschheit und Durchtriebenheit sowie für Personen die nicht für Gottes Ebendbild stehen. Außerdem wird sie von einem Rosshaarkranz eingefaßt, auf der linken Seite befindet sich ein kleiner Spiegel. (dieser steht symbolisch dafür, den Obrigen und dem Volk den Spiegel vorzuhalten für Ihre Dummheit und Unzulänglichkeit).

Der Stab den der Fleggahansel bei sich trägt und die Pumphose sollen an die im Barockstil erbaute Kirche erinnern.

Der Fleggahansel trägt einen Kratten mit Süßigkeiten und ein Gschell mit unterschiedlich großen Metallrollen.

Der Narrenruf: Flegga – Hansel, Flegga – Hansel, Flegga – Hansel